28 Januar, 2022

Es geht weiter

 Liebe Freunde,


ich habe euch vermisst! 


Kommt und besucht mich auf 


Dort geht es weiter. 


Ich freue mich über euren Besuch, denn ohne euch ist es nicht dasselbe!



Lieblingsgrüße

Linda

08 Juni, 2018

und wenn ich einfach nicht mehr blogge? Schnellebigkeit im Netz

Ein Blog.
Im Zeitalter von instagram, twitter, facebook und snapchat ist das etwas Unnötiges.
Die Fans und Freunde geifern nach schnellen Informationen und davon bitte viele in kurzer Zeit.

Wer von euch nimmt sich noch Zeit einen Blogbeitrag komplett zu lesen? In der schnelllebigen Zeit von heute ist doch jeder von euch eher ein "Zeilen-Überfliegen" denn ein "Zwischen-den-Zeilen-Leser", oder? Jeder zweite vielleicht nur noch ein "Headline-Leser" und jeder dritte schaut nur noch Bilder an.

Auch ich lese zwar immer noch sehr gerne Blogbeiträge, doch erhalten in erster Linie nur Fotos und Abbildungen meine (fast) volle Aufmerksamkeit, die Texte sondiere ich nach für mich wichtigen Informationen. Ich will mir schließlich nichts entgehen lassen.
Dennoch könnten in den Minuten, in denen ich mich auf den Bildschirm am Laptop konzentriere, Milliarden weitere Informationen im Netz ungesehen an mir vorbei gehen.
Also lese/überfliege ich den Blogbeitrag in der Zeit, in der sich im Hintergrund im Browser weitere Fenster mit zu vielen Informationen öffnen.


 


Immer wieder denke ich im Hinblick an den Wandel der Gesellschaft daran, meinem Blog die ewige Ruhe zu gönnen. Oder vielleicht eine sehr lange Sommerpause.
Doch den richtigen Ruck dazu kann ich mir noch nicht geben.

Denn ich liebe es zu schreiben! 

Ich liebe es mich in Worten auszudrücken, in verschachtelten Sätzen mit Fremdwörter zu hantieren und meinen eigenen flachen Humor zweideutig in eigentlich ernste Themen einzustreuen.
Ausführliche Monologe und Diskussionen kann man meiner Meinung nach auf Instagram und Facebook nicht ausreichend niveauvoll ausarbeiten. Die Aufmerksamkeitsspanne des normalen Facebooknutzers reicht nur noch für wenige Sekunden. Einen Beitrag mit mehr als vier Sätzen auszuschmücken ist schon gewagt. Dort vielleicht sogar zwei voneinander abweichende Thesen  kund zu tun, grenzt an Wahnsinn.

Es bleibt uns schreiblustigen Tastaturfreunden also nur der Blog um sich von seinen Gedanken frei zu schreiben. Doch eure Aufmerksamkeit für meinen Blog sinkt von Tag zu Tag und Woche zu Woche weiter ab.Ich mache euch keine Vorwürfe. Selbst meine Aufmerksamkeit für eure, von mir geliebten (!) Blogs liegt nur noch knapp über Null.

"keine Zeit, keine Zeit".

Im Schnitt erhalte ich null bis zwei Kommentare pro Beitrag, wenn ich ihn nicht überall propagiere. Die Reichweite eines Blogbeitrags hat sich innerhalb eines Jahres mehr als halbiert. Ob überhaupt jemand - außer die wenigen Kommentierenden - meine Blogbeiträge liest, weiß ich gar nicht.

Manchmal sitze ich viele Stunden, manchmal sogar einige Tage an einem Blogbeitrag (Fotos, Texte, bearbeiten, Wissen anlesen).
Recherchierte, emotionale und mir wirklich wichtige Themen, die ich in meinem Blog in Worte fassen zu versuche gehen in der WWWelt unter.
Im Vergleich dazu kann man bei instagram einen ganzen Haufen Likes innerhalb der ersten Stunde sammeln und erfährt das Feedback in Echtzeit.




Ich muss einsehen: Mein eigener Fame-Status reicht nicht aus, um mich langfristig über Bloggerwasser zu halten. Ebenso wenig reicht meine Motivation, mehr Zeit und Arbeit als mir möglich in den Blog zu investieren aus.
Mein Bloggertheme sieht seit über einem Jahr identisch aus und überrascht euch nicht mehr.
Statt täglichem Newsfeed erhaltet ihr maximal zweiwöchentlich einen Text auf dem Desktop.
Warum? Weil ich mich am Abend oder am Wochende, wenn der Alltag erledigt ist, tatsächlich lieber um mich selber kümmere, Freunde treffe, mit dem Liebsten ausgehe, Sport treibe, nähe, shoppe...

Dieser vermeindliche Hang zur Selbstsucht wird nun mit sinkender Blogattractivity bestraft. 

Und wieder und wieder frage ich mich: Belastet dich das?

Brauche ich Likes, Aufmerksamkeit und Kommentare aus dem Netz von mir (meist) fremden Personen überhaupt?
Wie schön wäre es, die gebloggte Zeit einfach mit Freunden oder mit dem Zuckermädchen zu verplempern.
Wie einfach wäre es, einfach ein Shirt zu nähen, es anzuzuiehen, zu waschen und den Gedanken "Mist, ich muss das noch fotografieren" völlig außer Acht zu lassen.
Oder mit dem Mädchen eine Kleinigkeit zu basteln ohne vorher die dafür benötigten Materialien festzulegen und für ein Foto zu drapieren oder auf das richtige Licht zu warten.
Oder Kekse zu backen ohne mindestens einmal empört aufzuschreien: Nicht! Ein paar davon müssen schön werden für den Blog! 




Doch manche Blogbeiträge bringen beim Schreiben nicht nur Freude mit sich oder halten Erlebtes wie Erinnerungen fest, sondern sind auch eine Art der Seelenreinigung. So wie dieser hier zum Beispiel.

Auch fühle ich ein gewissen Verantwortungsbewusstsein gegenüber euch und meinen wenigen ausgesuchten Kooperationspartnern. Und wenn ich dann tatsächlich kurz davor bin, dem Bloggerleben wirklich ein Ende zu setzen, spricht mich eine Freundin oder ein Arbeitskollege an und erzählt mir, dass mein letzter Beitrag richtig klasse war.

Über kurz oder lang werde ich mich zurückziehen und auch nur noch den Instantinhalt liefern, der eben den Zahn der Zeit darstellt.

Was meint ihr, sterben wir Blogger aus?



Lieblingsgrüße!

____________________________________
Mit diesen Worten verabschiede ich mich bereits jetzt in eine Blogger-Sommerpause ohne festen Endtermin.
Gerne möchte ich aber noch hier oder auf den anderen Kanälen mit euch über das Bloggerdasein diskutieren. Deshalb kommentiert gerne noch, auch wenn ich pausiere. 



01 Juni, 2018

Ein (nicht nur) positives Resumee - Grüne Gedanken im Badezimmer


Voreiniger Zeit, habe ich mir ein Fenster in die Zerowastewelt  geöffnet.
In den vergangenen Wochen und Monaten habe ich viel über Nachhaltigkeit, Umweltschutz und grüne Gedanken gelernt. Mein Wissen habe ich gerne mit euch geteilt. Und auch ihr konntet mich immer noch wieder für neue Experimente begeistert.
Ich denke, wir sind gemeinsam gewachsen und ich glaube, wir können gemeinsam behaupten, dass wir jetzt einen ganz kleinen aber wichtigen Beitrag für eine gesunde Umwelt leisten.

Für mich ist es jetzt Zeit für ein kleines Resumee.
Einer der interessantesten Zerowastebereiche in einem normalen Haushalt ist das Badezimmer. Hier kann man bereits ohne große finanzielle Mittel und ohne sehr großen Aufwand viel verändern.
Was habe ich verändert?
  
Ich will keine Shampooflaschen mehr
Ich brauche seit Beginn meine Zerowasteerfahrung keine Shampooflaschen mehr. Stattdessen bin ich vollständig umgestiegen auf feste Shampoobars. Der Wascheffekt ist der gleiche, der Duft ist traumhaft, der Müll dabei ist quasi null und ich persönlich spare dabei sogar noch Geld.
Nach einem 9mal-pro-Woche-mit-Shampoo-und-Spülung Waschrhythmus der mich jeden Monat zwei große Plastikflaschen kostete, nutze ich nur noch meinen Shampoobar und das seltener als zuvor. Haarmasken mache ich mir bei Bedarf übrigens auch selber. Aus Ei, Zitrone, Kokosöl, Honig, Avocado oder Banane kann man sich alles mögliche zusammen mischen. 

Bitte schenkt mir keine Duschgels mehr. 
Es hat eine ganze Weile gedauert, denn von vielen lieben Menschen mit vielen lieben Gedanken wird man immer wieder mit kleinen Geschenken bedacht. Meist sind es Lotions, Kuren, Peelings, Masken und eben viel Duschgel. Die Unmengen aufzubrauchen war nicht leicht. Einiges habe ich tatsächlich weiterverschenkt. Wegwerfen ist schließlich auch keine Option.
Tatsächlich brauche ich aber einfach gar kein Duschgel! Nichts, nada, niente!
Sollte ich mich wirklich mal sehr einsauen (Zum Beispiel bei Gartenarbeit und vielleicht mal bei einem MuddyAngelRun (*träum*)) hilft mir handelsübliche Seife.
Möchte ich mir doch etwas Luxus gönnen, mache ich mir aus Ölen mit Zucker oder Kaffeesatz ein herrliches Biopeeling.


Ich creme mich nicht mehr mit Bodylotion ein. 
Nein, das mache ich tatsächlich gar nicht. Alle Bodylotions, die ich noch hatte, habe ich weitergegeben oder (weil sie auch bereits viele viele Jahre unbenutzt herumstanden) entsorgt. Ich habe mich ohnehin selten nach dem Dusche eincremt (hey hey hey... ich bin ja auch kein Beautyblogger, nech). Wenn meine Haut doch mal vor Trockenheit juckt, habe ich ein schönes Öl von Weleda im Schrank stehen. Das hält ewig. Wirklich.

Ich putze meine Zähne nicht mehr...
...wie zuvor. Superchemiewhiteningzahncreme neben elektrischen Zahnbürste mit Wechselaufsatz. Das war einmal. Ich bin auf eine Bambuszahnbürste umgestiegen und mache mir meine Zahnpasta selber. Die Zähne fühlen sich super sauber an und machen mir keine Probleme. Auch der Zahnarzt ist zufrieden. Die elektische Zahnbürste verwende ich aber dennoch ab und zu. Ich habe sie mir damals im Set mit gut 30 Köpfen besorgt... davon hab ich also noch lange etwas.

Q-Tips nicht für mich!
Zumindest nicht in der üblichen Variante mit Plastikstil. Die Stäbchen gibt es auch in der Bambusvariante. Sogar recht günsitg im Drogeriemarkt. Außerdem habe ich mir eine bewusstere Verwendung der Reinigungsstäbchen angeeignet.

Selbermachen! 
Wattepads kaufe ich nicht mehr, denn die sind mit ein paar Handgriffen und aus Stoffresten schnell selbstgemacht. Auch meine Lippenpflege mache ich selber. Das geht super schnell und so ein kleiner Vorrat reicht für ein ganzes Jahr. Selbst wenn man hier und da noch ein Döschen Lippenpflege verschenkt.

Tassen hoch, Mädels
Seit kurzem bin ich auch im Club der Menstruationstassen Nutzerinnen.
Ich bin begeistert von diesem tollen Teil, habe aber auch nach wie vor die üblichen Monatshygieneartikel. Ich denke hier stecke ich noch mitten im Wandel.


Hilfe so viel Handcreme
Auch bei meiner Handcreme habe ich auf eine plastikfreie Selbermacherversion gesetzt. Sie funktioniert wirklich klasse und reicht mir für meine tägliche Pflege vollkommen aus, aber sie setzt sich bei mir noch nicht so richtig durch.
Denn ich schaffe es einfach nicht, die Berge von Handcreme abzubauen, die noch hier im Haus sind. Und selbst wenn ich mal eine Tube geleert habe, kommt von irgendwo eine neue Tube als Geschenk daher. Ich habe sie kürzlich mal zusammen gesucht und zähle: 3 Handcremes in der Küchenschublade, 2 Handcremes in der Nagellackkiste, 1 Handcreme im Badezimmer, 1 Handcreme in der Büroschublade und 1 Handcreme im Auto.


Soweit, so wundervoll!
Ich liebe den Anblick im Bad von viel weniger und dafür viel schöneren Artikeln.
Aber es ist nicht alles Gold was glänzt.
Einiges, das ich euphorisch ersetzt habe musste ich im Nachhinein wieder rückgängig machen:

Beim Deo zum Beispiel hatte ich große Schwierigkeiten
Ich habe insgesamt Deos von drei verschiedenen Anbieter ausprobiert.
Das Gefühl, dass wieder (Schwitz-) Wasser meinen Körper verlässt, war dabei weniger das Problem für mich. Der Geruch war ansich auch okay. Kein Vergleich zu vorher aber auch nicht so, dass man schon von weitem ein  Nicht Gewaschen! vernommen hätte.
Problematisch dass alle Deos bei mir nach einiger Zeit eine allergische Reaktion hervorriefen. Die Haut wurde dick und rot und juckte. Dödömm...
Ich habe das erst auf die Eingewöhnungsphase geschoben. Schließlich musste ich mich von einem aluminiumhaltigen Antitranspirant heruntergewöhnen. Aber nach nun fast vier Monaten habe ich entschieden, dass ich mich nicht länger quälen möchte.

Gesichtsseife hat mich nicht vollständig überzeugt. Grundsätzlich spannt meine Haut nach der Anwendung von Seife. Sie ist halt sehr sensibel und wird sich schon dran gewöhnen, dachte ich mir. Sie wird schon sehen, was sie davon hat, dachte sich meine Haut und bedachte mich mit ungewöhnlich vielen Unreinheiten und größeren Poren. Dödömm.
Es wurde auch nach längerer Anwendung eher schlimmer als besser, so dass ich heute wieder auf altbewährtes zurückgreife.

Roggenmehlshampoo war eine Sache, die ich einfach mal ausprobieren musste. Und ja. Es funktioniert. Die Haare werden sauber. Aber ganz ehrlich. Das ist nichts für mich. Dieses Anrühren und Vorbereiten, diese Sauerei im Bad, die Restpartikel in den Haaren.
In einer verrückten Phase habe ich übrigens auch versucht Make up selbst herzustellen. Das war ehrlich gesagt nicht mal erwähnenswert und ein reiner Fail. Das meiste ist erst gar nicht verwendbar gewesen, was verwendbar war machte mich aber nicht schöner, sondern fleckig. Ich achte auf tierversuchsfreie Kosmetik, aber selber machen werde ich sie nicht mehr.



Ihr seht, alles klappt für mich einfach nicht, einiges nur bedingt.
Aber für all die kleinen Dinge, die für mich in der nachhaltigeren Variante funktionieren, bin ich einfach sehr dankbar.

Kleine Schritte, Ladies. Ihr wisst, was ich meine.

Und ihr? Habt ihr auch etwas ausprobiert, was dann im nachhinein einfach überhaupt nicht sinnvoll war?

Lieblingsgrüße


________________
Dinge die noch auf meiner To-Test-Liste stehen:
Rasierhobel - möchte ich unbedingt mal testen. Scheint aber nur an Beinen und Achseln sinnvoll zu sein, also nicht für die Intimrasur geeignet
Badezusätze - gibt es da etwas Tolles, dass ihr empfehlen könnt? Selbstgemachte Sprudelbomben sind zwar nett und werden auf jeden Fall getestet, aber sie sind noch nicht so das, wonach ich suche.  Bislang verzichte ich einfach gänzlich auf den Luxus.

08 Mai, 2018

Erzieht uns die Schule zu Helikoptereltern? Wir weigern uns.

Ihr erinnert euch alle an eure Kindheit. An die Freiheit, die Unbeschwertheit und die Sorgenlosigkeit. An die Zeit als die Straße und die Nachbarschaft noch zu eurem Garten zählten. Als ihr mit dem Rad zu Freunden fuhrt, mit der einzigen Auflage zum Abendessen wieder zurück zu sein.
Wir hatten keine Sorgen, nur ganz viel Zeit in der frischen Luft, in der wir Frösche fingen, Käfer sammelten, Sand und Steine auf ihren Geschmack prüften und auf Bäume kletterten.

Im Kindergarten bekam ich morgens neben dem kleinen Rucksack auch den kleinen Bruder an die Hand. Das kurze Stück zum Kindergarten gingen wir völlig selbstverständlich allein.
Auch den Schulweg kannte ich lange vor dem ersten Schultag. Meine Schultasche hat meine Mama nie gepackt und meine Schulsachen waren auch nicht thematisch nach Farben sortiert und mit Symbolen gekennzeichnet. Und nein, keiner meiner Stifte hatte ein Namensetikett. Abgesehen von dem neuen tollen Füller, auf den ich so wahnsinnig stolz war, dass ich selbst (!) meinen Namen darauf geschrieben habe.


Heute sind wir gerade beim Thema Schule so wenig gelassen, wie nie zuvor. Wir zwängen uns in Regeln und Vorschriften und gehen jeden Weg, um unsere Kinder schon in der Krippe auf das Einser-Abitur vorzubereiten.
Da  sind die Eltern, die am Schultor noch mal die Tasche überprüfen und notfalls den vergessenen Turnbeutel direkt zur Sporthalle bringen.
Da gibt es Eltern, die mit den Kindern auf Klassenfahrt wollen, um zu sehen was die Kids da so alleine machen.
Da sind die Väter, die ihre Kleinen von Logopäde zu Therapeut schleppen, weil die Aussprache nicht ganz und gar hunderprozentig ist (übrigens lisple ich selbst ganz leicht und das seit ich denken kann).
Selbst beim Spielen, gibt es die Eltern, die dem Kind mit der Hand am Kinderpopo auf dem Klettergerüst nachklettern.
Die Mutter, die mit den Kleinen im Sandkasten hockt und nacheinander verschiedene Sandförmchen zum Spiel anbietet. Und natürlich wird nur im runderherum eingezäunten Garten, unter ständiger Aufsicht und stetiger Verfügbarkeit von Saft, Snacks, Sonnenmilch und Insektenspray gespielt.


you can do it


Nun grenzt es fast an Fanatismus, wenn ich die Schule für diesen Zustand zur Verantwortung ziehen will, das gebe ich zu. Denn gerade im Gespräch mit Lehrern und Erziehung kommt das Thema „Helikoptereltern“ immer wieder zur Sprache und immer wieder sind die pädagogischen Kräfte fürchterlich entsetzt. Sicherlich setzt die Helikoptertätigkeit der meisten Eltern auch bereits vor der Schulzeit ein. Dennoch glaube ich, dass die Schule mich in meiner sonstigen Gelassenheit beim Thema Erziehung ausbremst.
 

Ihr müsst wissen, dass es in unserer Region so gehalten wird, dass die Kinder bis einschließlich zur zweiten Klasse von den Eltern zur Schule gebracht werden. Natürlich müssen sie dann auch abgeholt werden. Prima, sagen da die meisten meiner Miteltern, da bin ich sicher, dass sich mein Sprößling auch nicht mit dem kleinen Zeh ohne mich außerhalb des Schulgeländes aufhält. Was da alles passieren könnte! Mit in die Schule dürfen die Eltern dann aber nicht. Tasche abstellen, Jacke ausziehen. Das müssen die Kleinen alleine schaffen. Für viele Eltern ein ganz schön großer Schritt und vermutlich schon guter ein Kompromiss zwischen Helikopter und Selbstständigkeit, den die Schule zu finden versucht.
So chauffieren wir alle unsere Kinder im Helikoptertaxi bis zur Schultür, aus Angst vor dem was in unseren Köpfen ist und lösen damit zu Schulbeginn und zu Schulschluss das allergrößte Verkehrschaos aus. Auch ich chauffierte im elterlichen Taxi mitten ins Verkehrschaos.

Des weiteren gibt es Richtlinien nach denen die Schultasche des Kindes gepackt werden sollte. Diese Richtlinien konnten wir bei einem Treffen mit allen Erstklässler-Eltern lernen. Dort packten wir die Taschen erstmalig für unser Kind, beschrifteten gemeinsam die mit Farben und Symbolen gekennzeichneten Schnellhefter korrekt rechts oben, beklebten jeden Bunt- und Bleistift mit einem Namensettiket und hatten anschließend noch Zeit für allgemeine Sorgenbesprechung: Wie ist das mit den Bienen und Wespen, wenn die Kinder draußen sind? Was ist wenn es regnet? Um das Schulgelände ist ja kein Zaun, wo stehen denn überall Wachposten? Mein Kind kann die Jacke noch nicht allein anziehen, gibt es einen Beauftragten, der hier hilft?
Nach diesem "Event" frage ich mich, ob ich mir nicht zu wenig Sorgen mache. Ich behaupte von mir selbst eher der Gattung Rabenmutter anzugehören. Aber unbewusst werde ich von den umgebenden Helikoptern, von Schulrichtlinien und von meinem eigenen akut einsetzenden Gewissen in eine Daueraufpasserrolle gedrängt. Also überprüfe ich am Nachmittag die Schultasche auf eventuelle Hinweise bezüglich des vergangenen Tagesgeschehen, räume sie danach wieder korrekt ein und bereite am morgen ein gesundes, vitaminreiches Frühstück vor, dass ich selbstverständlich selbst in die Tasche packe. Außerdem checke ich den Stundenplan: Ist morgen Sportunterricht? Brauchen wir den Turnbeutel?
Und wenn das Mädchen am Nachmittag noch einen Buntstift aus dem Etui braucht, weil sie noch ein Bild malen möchte rufe ich empört: Nein! Nicht! Ich hab die gerade gepackt.

Stop! So geht es nicht weiter


Aber warum fühle ich mich damit so unzufrieden? Und warum fühlt sich auch das Mädchen nicht wirklich ernstgenommen? Nach wenigen Wochen werfen wir die so gut gemeinte Motivation alles richtig zu machen über Bord. Ich gebe meine Verantwortung ab.

Sie schmiert sich am Morgen ihr Schulbrot allein oder packt sich einen Apfel ein, sie weiß besser, was sie mag und wie groß ihr Hunger ist. Manchmal ist es zu wenig, manchmal ist es zu viel.
Und bleibt der Turnbeutel am Morgen zu Hause liegen, dann bleibt er da liegen und sie denkt beim nächsten Mal daran. Auch wenn der rote Buntstift verloren geht, dann ist er verloren, taucht vielleicht wieder auf, vielleicht auch nicht (da helfen auch keine Namensetiketten auf jedem Stift). Scheitern gehört zum Leben und es auf eine so sanfte Art zu lernen ist doch das Beste, was ich ihr antun kann. Ich packe nicht am Vorabend ihre Schultasche, auch dann nicht wenn sie an einigen Tagen vorwurfsvoll behaupet, ich hätte vergessen ihr Etui einzupacken. Bei derunder Freundin ist immer alles in der Tasche und bei mir fehlt ganz oft was.
Naja, Mäuschen, du bist jetzt in der ersten Klasse. Du hast noch gute 12 Jahre Zeit, zu lernen, deine Tasche richtig toll zu packen.
Ich gehe übrigens auch nicht mehr auf Elternabende. Mir reichen die zahllosen Flyer und Infozettel.

Für die helikopterafinen Mamis und Papis klingt das jetzt vielleicht nachlässig, vielleicht sogar ignorant. Aber macht euch keine Sorgen, ich sehe es ganz selbstverständlich als meine Aufgabe an, ihr zu zeigen, wie es geht und sie sanft auf den meiner Meinung nach richtigen Weg zu stoßen. Aber den Weg selbst muss sie schon alleine gehen. Sie darf sich jeder Zeit zu mir umdrehen, ich stehe am Anfang des Weges und nicke ermutigend. Und sie darf auch jeder Zeit ein paar Schritte zurück gehen: "Mama, guck mal bitte, ob ich meine Schultasche so richtig gepackt habe."
Ich denke, ich fördere sie viel besser, wenn sie sich für ihren Weg entscheidet, ohne dass ich ihr popopudernd den größtmöglichen Input biete.


strong girl

Schon nach den ersten Schulwochen, fragte sie, warum sie denn nicht allein zur Schule fahren darf. Sie kennt den Weg seit Kitazeiten, denn die Schule liegt direkt neben Kita und Kindergarten.
"Das geht noch nicht Mäuschen."
"Aber warum nicht, Mama. Ich kenn doch den Weg."
"Die Schule möchte aber nicht, dass die kleineren Kinder schon alleine fahren."
"Aber woher weiß die Schule denn, ob ich das kann oder nicht?"

Tja... woher... keine Ahnung.
Im eigenen Kompromiss mit den Schulrichtlinen haben wir uns anfangs gut 20m vor der Schule verabschiedet, den Rest des Weges schaffte sie problemlos allein. Mit jedem weiteren Meter, den sie alleine fahren durfte, wuchs ihr Stolz und mein von schulwegen unterdrücktes Vertrauen.

Heute, und jetzt kommen wir endlich zum Grund und Aufhänger für diesen Blogbeitrag, mit dem ich mir meine Gedanken von der Seele geschrieben habe, heute ist sie zum ersten Mal ganz allein zur Schule gefahren.
Nachher kommt sie zurück und ich bin so gespannt, was sie zu erzählen hat.


Lieblingsgrüße!

03 Mai, 2018

Ich würde ja gern nachhaltiger leben, aber... - Dein gratis Starterkit für grüne Gedanken

Letzte Woche hab ich mal auf den Putz gehauen, weil ich mich über die ein oder andere "Ganz oder Gar Nicht"- Nachricht geärgert habe. Im Anschluss erreichten mich (neben vielen lieben Kommentaren und aufbauenden Worten - Danke!!!) einige vorsichtige Nachrichten, die betonten, dass sie wirklich gerne mehr für die Umwelt machen würden, aber gar nicht so recht wissen, wo man anfangen soll. Und da ich gelesen habe, dass viele von euch mit uns mitmachen und sich hier und da auch in less waste ausprobieren - großartig! - gibt es jetzt noch mal ein kleines Startpaket für alle die auch etwas bewusster leben wollen, aber noch nicht wissen wie, denn

Denn Nachhaltigkeit ist teuer und aufwendig!
Es ist sehr anstrengend und im Biomarkt bekomme ich uns mit meinem wöchentlichen Budget für Nahrungsmitteln nicht satt!




Für mich ein erstmal absolut verständlicher Einwand.
Dass Nachhaltigkeit teuer sein könnte, ist beim Gedanken an die demeter-, bio-, fair- Labels nicht unwahrscheinlich. Dann braucht man noch spezielle Metalldosen für das Lunch, jede Menge Weckgläser für die Vorratshaltung, besondere Deos, Zahnbürsten, Cremes...
Noch besser ist, man macht das alles selber, baut Tomaten an, um daraus seine eigene Ketchupsorte zu kochen, schabt das Bienenwachs direkt beim Imker von den Waben, um daraus eine Lippenpflege zu kreieren.

Als "Neuling" möchte man völlig überfordert den Rückzug antreten.
Aber Nachhaltigkeit funktioniert nicht mit einem An/Aus-Schalter. Du musst dir also nicht von jetzt auf gleich das Versprechen abgeben: Ab heute mach ich zerowaste! Das mach ich ja auch gar nicht, wie mein letzter Grüner Beitrag dir verraten hat.

Nachhaltigkeit ist ein Prozess, der sich nach und nach weiter entwickeln kann.
Ein Weg, der schon bei ganz kleinen Schritten anfängt.
Ich war noch vor einigen Monaten fest davon überzeugt, dass ich meine Grünen Gedanken zwar ausweiten und teilen möchte, sie wachsen lassen will und selbst daran wachsen will, aber nienieniemals meine Zähne mit einer Bambuszahnbürste putzen würde.
Viel zu sicher war ich mir, dass nur meine elektrische Zahnbürste und die spezial super whitening Zahnreme meine Zahnreinigung vollenden können.
Und ratet mal, was bei mir jetzt im Badezimmer steht? Ja genau. Eine Bambuszahnbürste nebst selbstgemachter Zahncreme.





Für den Anfang habe ich euch ein paar kleine Schritte zusammengefasst, die ihr nach und nach angehen könnt. Vielleicht probiert ihr erstmal einen Step pro Woche. Oder sogar einen pro Monat! Umstellung ist schwer, auch für mich nach einem halben Jahr noch.

Ändere dein Konsumverhalten
Ebenso einfach wie anfangs unmöglich. Denk einfach noch einmal darüber nach, ob du eine achte blaue Jeans brauchst, wo du die tolle knallige Lampe überhaupt hinstellen willst oder ob das bunte Dekotöpfchen überhaupt notwendig ist.
Ich wurde kürzlich aus Gewohnheit schwach, als ich supertolle Einhornglitzerunnütz-Lipbalms fand. "Oaaah, guck mal wie schön!" Noch während meine Hände versuchten den Lippenpflegestift zu erreichen, griff ein Gedanke ein ein: "Du hast doch gerade Lippenpflege selbst gemacht!"
Dieses das-ist-schön-das-will-ich-weil-das-macht-mich-glücklich Gefühl sitzt tief und man muss es sich bewusst machen.

Verzichte auf Verpackungen
Bei Obst und Gemüse ist das eigentlich einfach. Hier muss man nur den gewohnten Griff zum hübschen Apfel-Sechserpack ändern. Nimm stattdessen die losen Nahrungsmittel. Drei Tomaten, 2 Birnen, 1 Apfel, 8 Kartoffeln. Es gibt spezielle Netzbeutel* für den losen Einkauf, die auch noch echt hübsch sind. Ich lege die Waren bislang immer lose auf das Band.
Schau auch genauer in die Regale und suche nach besseren Verpackungen, zum Beispiel aus Glas oder Papier.  Oder checke die ethnischen Läden in deiner Umgebung ab, oft gibt es hier auch noch mehr lose Ware. Plastiktüten bleiben natürlich grundsätzlich im Laden. Nach dem bring your own bag - Prinzip hast du einen Korb, Beutel oder Rucksack dabei.
Uns macht der Einkauf so übrigens sogar richtig Spaß!




Mach dir nen Plan!
Wir Deutschen werfen 313kg Nahrungsmittel weg. Pro Sekunde!
(interessanter Prime Film dazu: Taste the Waste)
Meist handelt es sich schlicht um Überproduktion, weil wir auch um 18 Uhr noch ein volles Brotregal sehen wollen. Häufig aber auch Abgelaufenes oder Verdorbenes, dass wir aus Zeitmangel und Überangebot nicht verzehren konnten. Oft haben wir nicht mal wirklichen eine grobe Idee von dem Vorrat, den wir zu Hause habe und kaufen noch eine dritte Packung Kartoffeln, während die ersten zwei Packungen bereits keimen.
Wir haben einen Einkaufszettel-Abroller direkt neben dem Kühlschrank. Dort notieren wir alles, was wir aufgebraucht haben. Vor dem Einkaufen überlegen wir gemeinsam, ob wir auf ein spezielles Gericht "Lust" haben, oder einen besonderen Kuchen backen wollen und notieren die notwendigen Zutaten ebenfalls. Dann kaufen wir auch nur das, was uns fehlt. Alles was dann nicht da ist, ist eben nicht da und kann für die nächste Woche auf den Einkaufszettel geschrieben werden.
Den Einkauf wirklich nur einmal wöchentlich zu zelebrieren spart nicht nur Spritkosten, Zeit und Nerven. Es ist auch gleich viel ökologischer, das Auto nur einmal zum Supermarkt zu bewegen. 

Use what you have 
Dies ist zugegebenermaßen eine Eigenart, die ich mir in einer Zeit angewöhnt habe, in der meine finanziellen Mittel rar waren. Bevor ich neue Nahrungsmittel kaufe, brauche ich zuerst alles auf. Wenn da noch Blumenkohl in der Gefriertruhe schlummert, brauche ich keinen Brokkoli kaufen. Wenn ich noch Kartoffeln habe, brauche ich keine Nudeln kaufen. Genau so kaufe ich kein Spülmittel/Creme/Sonstiges, so lange noch Reste des selbigen in zig verschiedenen Packungen schlummert.





Stell das Wasser ab!
Dass das Wasser beim Zähneputzen nicht laufen sollte, brauche ich nicht mehr erwähnen, oder? Wer das noch macht, dem gehört auf die Finger gehauen!
Aber du kannst überall Wasser sparen: Pack die Spülmaschine und die Waschmaschine richtig voll, bevor du sie anstellst. Nutze das Regenwasser zum Blumengießen. Dusche dich nur kurz und vielleicht auch nur jeden zweiten Tag. Gerade beim Thema Duschen haben wir im vergangenen Jahr sehr viel Wasser gespart. (lies hier von meiner Duschroutine)
Aus dem Duschkopf prasseln ca. 20l Wasser pro Minute, da kann man sich doch nicht ruhigen Gewissens täglich 20min unter die Dusche stellen.

Mach das Licht aus!
Nein, im Dunkel sitzen musst du natürlich nicht. Aber schau dich doch mal in deiner Wohnung um. Wieviele Geräte hängen gerade am Stromnetz. Der Laptop? Der Kühlschrank? Die Mikrowelle? Die Kaffeemaschine? Der Fernseher? Das Radio? Der Radiowecker?
Zieh einfach mal aus der Steckdose heraus (oder behilf dir mir einer Schalter-Steckdose), was du gerade nicht brauchst. Koche für dein Teewasser nur genau so viel, wie du benötigst. Schließe den Topf mit einem Deckel, wenn du das Essen zubereitest. Mache das Licht aus, in Räumen in denen du dich nicht befindest. Lies ein Buch, anstatt dich von einer öden Sendung im Fernsehen berieseln zu lassen. Lass deine Wäsche lufttrocknen, anstatt einen Trockner zu verwenden



Habt ihr was bemerkt? Alle Tipss sind kostenfrei und nur minimal aufwendig. Es sind Kleinigkeiten, aber doch kann man nicht alles auf einmal umsetzen. Deshalb fangt einfach mal mit einer Sache an.
Es ist noch nichts für euch dabei? Was kann man sonst noch machen:
  • Geh auf einen Wochenmarkt und nimm dir ein paar Stoffbeutel mit
  • Benutze keine Küchenrolle mehr. Ein Putzlappen in der Spüle ist genau so gut
  • Kaufe deine trockenen Lebensmittel (Nudeln, Getreide, etc.) in Größeren Gebinden auf Vorrat. Das reduziert dasVerpackung-zu-Lebensmittel-Verhältnis 
  • Repariere defekte Dinge, anstatt sie direkt zu entsorgen
  • bestelle die Werbung ab, die täglich in deinem Briefkasten landet
  • Kaufe und verkaufe second Hand. Alles was schon da ist und den Besitzer wechselt, muss nicht neu produziert werden. Verschenken geht übrigens auch und ist noch viel unaufwendiger 
  • Bestelle deinen Eistee im Café mit den Worten: Für mich bitte keinen Strohhalm, danke.
  • Verwende feste Seife, statt Duschgel, Duschpeeling, Handwaschseife und Co.
  • Besorg dir einen hübschen Coffee-To-Go-Becher und trage ihn immer bei dir. 
  • Koche dir deine Mahlzeiten für die Arbeit vor. Mealprepping ist heute so cool wie nie und im Netz findest du viele tolle Rezepte. Durch die Vorbereitung mit einer größeren Menge an Zutaten sparst du Energie, Kosten und Zeit
  • Versuche dich an einem einfach Rezept. Zum Beispiel für Waschmittel, Handcreme oder Bodyscrub
  • Stelle dir deine Biomüllbeutel aus alter Zeitung her, anstatt Plastiktüten zu verwenden
  • Schneide dir Abschminkpads aus einem alten Handtuch zu, anstatt Wattepads zu kaufen
  • Sprich darüber, was du für deinen grünen Fußabdruck tust, entweder in den Social medias oder mit Freunden und inspiriere andere. 




Und? Was davon würdest du mal für dich ausprobieren?
Die Schritte, die wir gehen sind klein und einfach, aber wirksam.


Macht doch mit!
Lieblingsgrüße!


20 April, 2018

ist doch gar nicht zero! - grüne Gedanken beim Perfektionismus

Je tiefer ich in die Zerowastematerie eindringe, um so lauter werden unsinnigerweise empörte Gegenstimmen:
Wie kannst du behaupten, du würdest nachhaltig leben, wenn du doch verpacktes Fleisch kaufst und dein Nudelvorrat aus einer Packung mit Plastikfenster stammt?! 
Du bist lebst wohl kaum den Zerowaste-Lifestyle, nur weil du hier einen auf Bambuszahnbürste machst, aber dein Klopapier immer noch zig-fach gebleicht und in Plastik verpackt ist.



Nein, ich werde realistisch niemals eine Zerowasterin.
  • Ich weiß keinen Unverpacktladen in meiner Nähe und kann einige Lebensmittel einfach nicht ohne Verpackung kaufen. So oft wie möglich greife ich auf Glas oder Papier zurück, aber auch hier sind realistisch gesehen irgendwann die Grenzen erreicht.
  • Ich bin nicht reich und brauche meine Ersparnisse für Notfälle (Heizung kaputt, Waschmaschine kaputt, Auto kaputt). Für ein kleines Stück Fleisch den vierfachen Preis zu zahlen, oder Kartoffel für 4€ pro Kilo zu kaufen kann ich mir nicht dauerhaft leisten
  • Zum Nähen, Basteln, Selberherstellen kann ich mich oft und gerne bewegen und habe viel Spaß dabei. Doch mit Fulltimejob, Zuckermädchen und großem Sportinteresse muss ich bei meiner Freizeit Abstriche machen, wenn ich ein Produkt selbst herstelle. Mädels, ich hab heute keine Zeit für euch, weil ich meine Milch noch herstellen muss!  Das geht, aber das geht für mich sicher nicht immer.
  • Ich habe meine Grenzen, wie zum Beispiel das oben erwähnte Klopapier, Verhütungsmethoden, Medikamente und andere Dinge, die für mich nicht mit Wohlgefühl im Zerowastestyle umzusetzen sind.
  • Beim Anblick der mit Müll eines ganzes Jahres gefüllten Schraubgläser, die manch eine der Zerowasteikonen (zu Recht) stolz präsentiert, wird mir ganz komisch im Magen. Mit meiner gefüllten Restmülltonne fühle ich mich fast unwertig.

Also ist mein Projekt gescheitert?
Nein. Sicher nicht.  

Ich bin zwar von Zero waste weit entfernt, und  halte dieses Ziel realistisch betrachtet für utopisch, aber less waste macht ebenfalls einen großen Unterschied! 

Ich habe mein Haushaltsmüllaufkommen drastisch reudziert. Kann einige Produkte mit unverpackten, umweltschonenden Mitteln selbst herstellen. Habe ohne viel Geld dafür auszugeben Abschminkpads, Backpapier, Frischhaltefolie, Schwammtücher und andere Artikel zu hundert Prozent ersetzt. Und vielleicht hab ich sogar zwei bis drei von euch in ein oder zwei Situationen zum Umdenken animiert.
Stellt euch mal vor, das würden alle so machen. Das hätte einen gewaltigen Impact.

Ich betone es immer wieder und sage es auch heute gerne noch einmal.
Zerowaste ist ein Prozess, kein On/Off-Schalter.
Bei mir begann es mit Q-Tipps und Wattepads und nach und nach grabe ich mich weiter in die Materie vor, finde neue Ideen für mehr Nachhaltigkeit und entscheide selber, was für mich in meinem Leben umsetzbar ist.

Vielleicht sollten wir den Anspruch an "die Anderen" etwas tiefer schrauben und dafür selbst den ersten Schritt wagen? Vielleicht sollten wir insgesamt den Anspruch an uns nicht ganz so hoch hängen und dafür mehr Leute erreichen?


Lieblingsgrüße!

06 April, 2018

Zahnhygiene - grüne Gedanken im Badezimmer

Bei der Zahnhygiene mache ich keine Späße!
Saubere, glatte und möglichst auch weiße Zähne sind mir persönlich einfach wichtig. Ich lache viel zu oft, um meine Zahnreinigungen auf irgendeine verrückte Weise zu dezimieren.
Deshalb war ich mir auch recht sicher, dass ich eher nicht auf alternative Zahnhygiene umsteige. Ich war überzeugt, dass nur meine elektrische Ultraschall Zahnbürste zusammen mit der superchemie-Whitening Zahncreme meinen Ansprüchen genügen kann.

Heute spüre ich wie der nachhaltige grüne Gedanke mich in einen langsamen Prozess einsaugt. Denn seit etwa 3 Monaten steht in meinem Badezimmer eine Bambuszahnbürste neben selbstgemachter Zahncreme.
Zugegeben: Ich habe mir meine selbstgemachte Zahncreme mit der festen Überzeugung zusammen gemischt, dass sie eh nicht funktionieren würde.




Aber von vorne.
Der erste Schritt war eine Bambuszahnbürste aus dem Unverpacktladen. Einfach mal ausprobieren, dachte ich mir. Der Umstieg von der elektrischen Bürste mit Minikopf ist mir nicht leicht gefallen. Ich wusste nicht so recht, wohin mit dem Riesenbürstenkopf und dem harten Holzstiel in meinem Mund und konnte den Druck nicht richtig dosieren. Noch dazu verlor die Bürste bei jedem Putzgang Borsten... Na toll... war ja klar, dass das nicht klappt! 
Aber mittlerweise habe ich "meine persönliche"Bambusbürstenvariante im Netz gefunden. Und nach ein paar Wochen Übung habe ich mich so richtig an meine neue Bürste gewöhnt. Heute komme mit den Holzbürsten viel besser klar, als mit der elektrischen Zahnbürste. Der Aspekt der Handarbeit bringt mir außerdem ein besseres Putzergebnis, als die faule elektrische Variante.



Gleichzeitig fing ich an nach Rezepturen für verschiedene Zahncremevariante zu recherchieren. Die Rezepte sind zahlreich, aber sie bauen alle auf die drei selben Zutaten auf. Kokosöl, Birkenzucker und Natron auf. Ich habe alle Zutaten im Haus. Es wäre also die einfache und logische Konsequenz, das mal auszuprobieren, oder?
Trotzdem war ich unsicher und habe erst Denttabs ausprobiert. Dabei handelt es sich um kleine weiße Tabletten, die vor dem Zähneputzen im Mund zerkaut werden. Sie ersetzen die Zahncreme zu 100% und es gibt sich in verschiedenen Variante, zum Beispiel in Unverpacktläden oder in der Apotheke.  Es funktioniert aber so richtig sauber fühle ich mich damit nicht. So kann ich meine unzähligen und teuren Zahnpastatuben nicht ersetzen!



Da ein Rückzug für mich aber auch nicht in Frage kommt, habe ich mich letztendlich doch an ein Zahnpastarezept gewagt, das ich euch heute mit voller Überzeugung vorstellen kann. 
Ihr braucht: 
4 EL Bio-Kokosfett
2 TL Natron
1 TL Xylit
optional 10 Tropfen Pfefferminzöl
optional 1 Prise Kurkuma
optional 1 Prise Zimt


Die Herstellung ist easy:
Kokosfett im Wasserbad etwas schmelzen (es muss nicht mal flüssig sein) und Natron, Xylit und weitere optionale Zutaten hinzugeben. Durchrühren und wieder fest werden lassen.
Kokosfett wirkt antimikrobiell und  karieshemmend. Natron ist ein altes Hausmittel mit unfassbar vielen Anwendungsmöglichkeiten. Hier sorgte es durch einen schonenden Abrieb für sanfte Aufhellung. Xylit oder auch Birkenzucker ist euch vielleicht aus Zahnpflegekaugummis bekannt. Es wirkt  karieshemmend und sorgt für einen angenehmeren Geschmack. Ebenso wie das Pfefferminzöl, dass auch den Atem erfrischt. Kurkuma kann zusätzlich Schwellungen verhindern und (bei echten Zähnen) aufhellend wirken. Zimt wird eine schmerzstillende und entzündungshemmende Funktion nachgesagt. Bei den letzten beiden Zutaten muss man für geschmackliche Experimente bereit sein.



Ich benutze diese neue müllfreie und plastikfreie Zahncreme nun schon seit Anfang diesen Jahres. Anfänglich noch im Wechsel mit meiner altbewährten Kaufpasta, heute gibt es nur noch die selbstgemachte Zahncreme. An das neue Putz- und Geschmackserlebnis muss man sich tatsächlich erst mal gewöhnen.
Ich bin mit dem Putzergebnis wahnsinnig zufrieden. Nach dem Zähneputzen fühle ich gerne mit der Zunge über die Zähne. Macht ihr das auch immer? Meine Zähne sind ganz glatt und sauber. Diese tolle glatte Gefühl bleibt auch fast den ganzen Tag, bis ich am Abend erneut die Zähne putzen. 

Da mir meine Zähne wichtig sind und ich ein sauberes Lächeln einfach sehr sympatisch finde, mache ich übrigens noch mehr, als das reine Zähne schrubben.
Mindestens einmal im Jahr gehe ich zum Zahnarzt für eine professionelle Zahnreinigung. Das tut nicht weh, dauert ca. 20min und kostet (hier) ca. 30 - 40€. Oft zahlen die Krankenkassen die Zahnreinigung ganz oder teilweise. Fragt das bei euch einfach mal nach.
Mindests einmal pro Woche mache ich eine Ölziehkurz mit Kokosöl. Dazu erwärme ich einen Esslöffel Kokosfett ganz kurz über dem Wasserbad oder einfach in der Mikrowelle und ziehe das flüssige Öl dann 5 - 10min (besser noch länger) langsam durch die Zähne. In der Zwischenzeit räume ich meist die Spülmaschine aus, hänge Wäsche auf oder organisiere den Tag. Das Öl spucke ich danach in die Toilette, besser noch direkt in den Mülleimer. Nicht ins Waschbecken bitte, denn Kokosöl wird wieder fest. Das Öl gelangt in alle Ecken und Winkel im Mundraum und reduziert Zahnbeläge und verhindert Karies.
Alle paar putze ich meine Zähne zusätzlich mit Aktivkohle. Vor oder nach dem normalen Zahnputzvorgang drücke ich meine angefeuchtete Zahnbürste leicht in das Pulver und putze meine Zähne mit der schwarzen Kohle. Das soll die Zähne auf eine schonende Weise aufhellen.

Übrigens habe ich gerade einen Zahnarzttermin gehabt und ich war natürlich echt gespannt! Sonst war mein Zahnarzt immer recht zufrieden. Ab und zu wies er mich darauf hin, dass einige Zähne beim Putzen nicht erreicht oder vergessen werden (Und ich so "Häääh?", denn ich hab doch immer darauf geachtet, alle Zähne zu erwischen.). Er wühlte also in meinem Mund herum, schaute in alle Ecken und meinte dann: "So, da hab ich gar nichts auszusetzen. Hervorragend!"

Ha!
Siehste!

Und ihr? Habt ihr schon mal überlegt Zahncreme selbst zu machen?

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Denttabs (gibt es auch im Unverpacktladen oder in der Apotheke)

Bambuszahnbürsten (gibt es auch im Unverpacktladen)
Kokosöl (oder im Supermarkt oder im Drogeriemarkt)
Natron (oder im Supermarkt)
Xylit (oder im Supermarkt, besser bekannt als Xucker)
Pfefferminzöl 
Aktivkohlepulver