Im Zeitalter von instagram, twitter, facebook und snapchat ist das etwas Unnötiges.
Die Fans und Freunde geifern nach schnellen Informationen und davon bitte viele in kurzer Zeit.
Wer von euch nimmt sich noch Zeit einen Blogbeitrag komplett zu lesen? In der schnelllebigen Zeit von heute ist doch jeder von euch eher ein "Zeilen-Überfliegen" denn ein "Zwischen-den-Zeilen-Leser", oder? Jeder zweite vielleicht nur noch ein "Headline-Leser" und jeder dritte schaut nur noch Bilder an.
Auch ich lese zwar immer noch sehr gerne Blogbeiträge, doch erhalten in erster Linie nur Fotos und Abbildungen meine (fast) volle Aufmerksamkeit, die Texte sondiere ich nach für mich wichtigen Informationen. Ich will mir schließlich nichts entgehen lassen.
Dennoch könnten in den Minuten, in denen ich mich auf den Bildschirm am Laptop konzentriere, Milliarden weitere Informationen im Netz ungesehen an mir vorbei gehen.
Also lese/überfliege ich den Blogbeitrag in der Zeit, in der sich im Hintergrund im Browser weitere Fenster mit zu vielen Informationen öffnen.
Immer wieder denke ich im Hinblick an den Wandel der Gesellschaft daran, meinem Blog die ewige Ruhe zu gönnen. Oder vielleicht eine sehr lange Sommerpause.
Doch den richtigen Ruck dazu kann ich mir noch nicht geben.
Denn ich liebe es zu schreiben!
Ich liebe es mich in Worten auszudrücken, in verschachtelten Sätzen mit Fremdwörter zu hantieren und meinen eigenen flachen Humor zweideutig in eigentlich ernste Themen einzustreuen.
Ausführliche Monologe und Diskussionen kann man meiner Meinung nach auf Instagram und Facebook nicht ausreichend niveauvoll ausarbeiten. Die Aufmerksamkeitsspanne des normalen Facebooknutzers reicht nur noch für wenige Sekunden. Einen Beitrag mit mehr als vier Sätzen auszuschmücken ist schon gewagt. Dort vielleicht sogar zwei voneinander abweichende Thesen kund zu tun, grenzt an Wahnsinn.
Es bleibt uns schreiblustigen Tastaturfreunden also nur der Blog um sich von seinen Gedanken frei zu schreiben. Doch eure Aufmerksamkeit für meinen Blog sinkt von Tag zu Tag und Woche zu Woche weiter ab.Ich mache euch keine Vorwürfe. Selbst meine Aufmerksamkeit für eure, von mir geliebten (!) Blogs liegt nur noch knapp über Null.
"keine Zeit, keine Zeit".
Im Schnitt erhalte ich null bis zwei Kommentare pro Beitrag, wenn ich ihn nicht überall propagiere. Die Reichweite eines Blogbeitrags hat sich innerhalb eines Jahres mehr als halbiert. Ob überhaupt jemand - außer die wenigen Kommentierenden - meine Blogbeiträge liest, weiß ich gar nicht.
Manchmal sitze ich viele Stunden, manchmal sogar einige Tage an einem Blogbeitrag (Fotos, Texte, bearbeiten, Wissen anlesen).
Recherchierte, emotionale und mir wirklich wichtige Themen, die ich in meinem Blog in Worte fassen zu versuche gehen in der WWWelt unter.
Im Vergleich dazu kann man bei instagram einen ganzen Haufen Likes innerhalb der ersten Stunde sammeln und erfährt das Feedback in Echtzeit.
Ich muss einsehen: Mein eigener Fame-Status reicht nicht aus, um mich langfristig über Bloggerwasser zu halten. Ebenso wenig reicht meine Motivation, mehr Zeit und Arbeit als mir möglich in den Blog zu investieren aus.
Mein Bloggertheme sieht seit über einem Jahr identisch aus und überrascht euch nicht mehr.
Statt täglichem Newsfeed erhaltet ihr maximal zweiwöchentlich einen Text auf dem Desktop.
Warum? Weil ich mich am Abend oder am Wochende, wenn der Alltag erledigt ist, tatsächlich lieber um mich selber kümmere, Freunde treffe, mit dem Liebsten ausgehe, Sport treibe, nähe, shoppe...
Dieser vermeindliche Hang zur Selbstsucht wird nun mit sinkender Blogattractivity bestraft.
Und wieder und wieder frage ich mich: Belastet dich das?
Brauche ich Likes, Aufmerksamkeit und Kommentare aus dem Netz von mir (meist) fremden Personen überhaupt?
Wie schön wäre es, die gebloggte Zeit einfach mit Freunden oder mit dem Zuckermädchen zu verplempern.
Wie einfach wäre es, einfach ein Shirt zu nähen, es anzuzuiehen, zu waschen und den Gedanken "Mist, ich muss das noch fotografieren" völlig außer Acht zu lassen.
Oder mit dem Mädchen eine Kleinigkeit zu basteln ohne vorher die dafür benötigten Materialien festzulegen und für ein Foto zu drapieren oder auf das richtige Licht zu warten.
Oder Kekse zu backen ohne mindestens einmal empört aufzuschreien: Nicht! Ein paar davon müssen schön werden für den Blog!
Doch manche Blogbeiträge bringen beim Schreiben nicht nur Freude mit sich oder halten Erlebtes wie Erinnerungen fest, sondern sind auch eine Art der Seelenreinigung. So wie dieser hier zum Beispiel.
Auch fühle ich ein gewissen Verantwortungsbewusstsein gegenüber euch und meinen wenigen ausgesuchten Kooperationspartnern. Und wenn ich dann tatsächlich kurz davor bin, dem Bloggerleben wirklich ein Ende zu setzen, spricht mich eine Freundin oder ein Arbeitskollege an und erzählt mir, dass mein letzter Beitrag richtig klasse war.
Über kurz oder lang werde ich mich zurückziehen und auch nur noch den Instantinhalt liefern, der eben den Zahn der Zeit darstellt.
Was meint ihr, sterben wir Blogger aus?
Lieblingsgrüße!
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Mit diesen Worten verabschiede ich mich bereits jetzt in eine Blogger-Sommerpause ohne festen Endtermin.
Gerne möchte ich aber noch hier oder auf den anderen Kanälen mit euch über das Bloggerdasein diskutieren. Deshalb kommentiert gerne noch, auch wenn ich pausiere.