06 April, 2018

Zahnhygiene - grüne Gedanken im Badezimmer

Bei der Zahnhygiene mache ich keine Späße!
Saubere, glatte und möglichst auch weiße Zähne sind mir persönlich einfach wichtig. Ich lache viel zu oft, um meine Zahnreinigungen auf irgendeine verrückte Weise zu dezimieren.
Deshalb war ich mir auch recht sicher, dass ich eher nicht auf alternative Zahnhygiene umsteige. Ich war überzeugt, dass nur meine elektrische Ultraschall Zahnbürste zusammen mit der superchemie-Whitening Zahncreme meinen Ansprüchen genügen kann.

Heute spüre ich wie der nachhaltige grüne Gedanke mich in einen langsamen Prozess einsaugt. Denn seit etwa 3 Monaten steht in meinem Badezimmer eine Bambuszahnbürste neben selbstgemachter Zahncreme.
Zugegeben: Ich habe mir meine selbstgemachte Zahncreme mit der festen Überzeugung zusammen gemischt, dass sie eh nicht funktionieren würde.




Aber von vorne.
Der erste Schritt war eine Bambuszahnbürste aus dem Unverpacktladen. Einfach mal ausprobieren, dachte ich mir. Der Umstieg von der elektrischen Bürste mit Minikopf ist mir nicht leicht gefallen. Ich wusste nicht so recht, wohin mit dem Riesenbürstenkopf und dem harten Holzstiel in meinem Mund und konnte den Druck nicht richtig dosieren. Noch dazu verlor die Bürste bei jedem Putzgang Borsten... Na toll... war ja klar, dass das nicht klappt! 
Aber mittlerweise habe ich "meine persönliche"Bambusbürstenvariante im Netz gefunden. Und nach ein paar Wochen Übung habe ich mich so richtig an meine neue Bürste gewöhnt. Heute komme mit den Holzbürsten viel besser klar, als mit der elektrischen Zahnbürste. Der Aspekt der Handarbeit bringt mir außerdem ein besseres Putzergebnis, als die faule elektrische Variante.



Gleichzeitig fing ich an nach Rezepturen für verschiedene Zahncremevariante zu recherchieren. Die Rezepte sind zahlreich, aber sie bauen alle auf die drei selben Zutaten auf. Kokosöl, Birkenzucker und Natron auf. Ich habe alle Zutaten im Haus. Es wäre also die einfache und logische Konsequenz, das mal auszuprobieren, oder?
Trotzdem war ich unsicher und habe erst Denttabs ausprobiert. Dabei handelt es sich um kleine weiße Tabletten, die vor dem Zähneputzen im Mund zerkaut werden. Sie ersetzen die Zahncreme zu 100% und es gibt sich in verschiedenen Variante, zum Beispiel in Unverpacktläden oder in der Apotheke.  Es funktioniert aber so richtig sauber fühle ich mich damit nicht. So kann ich meine unzähligen und teuren Zahnpastatuben nicht ersetzen!



Da ein Rückzug für mich aber auch nicht in Frage kommt, habe ich mich letztendlich doch an ein Zahnpastarezept gewagt, das ich euch heute mit voller Überzeugung vorstellen kann. 
Ihr braucht: 
4 EL Bio-Kokosfett
2 TL Natron
1 TL Xylit
optional 10 Tropfen Pfefferminzöl
optional 1 Prise Kurkuma
optional 1 Prise Zimt


Die Herstellung ist easy:
Kokosfett im Wasserbad etwas schmelzen (es muss nicht mal flüssig sein) und Natron, Xylit und weitere optionale Zutaten hinzugeben. Durchrühren und wieder fest werden lassen.
Kokosfett wirkt antimikrobiell und  karieshemmend. Natron ist ein altes Hausmittel mit unfassbar vielen Anwendungsmöglichkeiten. Hier sorgte es durch einen schonenden Abrieb für sanfte Aufhellung. Xylit oder auch Birkenzucker ist euch vielleicht aus Zahnpflegekaugummis bekannt. Es wirkt  karieshemmend und sorgt für einen angenehmeren Geschmack. Ebenso wie das Pfefferminzöl, dass auch den Atem erfrischt. Kurkuma kann zusätzlich Schwellungen verhindern und (bei echten Zähnen) aufhellend wirken. Zimt wird eine schmerzstillende und entzündungshemmende Funktion nachgesagt. Bei den letzten beiden Zutaten muss man für geschmackliche Experimente bereit sein.



Ich benutze diese neue müllfreie und plastikfreie Zahncreme nun schon seit Anfang diesen Jahres. Anfänglich noch im Wechsel mit meiner altbewährten Kaufpasta, heute gibt es nur noch die selbstgemachte Zahncreme. An das neue Putz- und Geschmackserlebnis muss man sich tatsächlich erst mal gewöhnen.
Ich bin mit dem Putzergebnis wahnsinnig zufrieden. Nach dem Zähneputzen fühle ich gerne mit der Zunge über die Zähne. Macht ihr das auch immer? Meine Zähne sind ganz glatt und sauber. Diese tolle glatte Gefühl bleibt auch fast den ganzen Tag, bis ich am Abend erneut die Zähne putzen. 

Da mir meine Zähne wichtig sind und ich ein sauberes Lächeln einfach sehr sympatisch finde, mache ich übrigens noch mehr, als das reine Zähne schrubben.
Mindestens einmal im Jahr gehe ich zum Zahnarzt für eine professionelle Zahnreinigung. Das tut nicht weh, dauert ca. 20min und kostet (hier) ca. 30 - 40€. Oft zahlen die Krankenkassen die Zahnreinigung ganz oder teilweise. Fragt das bei euch einfach mal nach.
Mindests einmal pro Woche mache ich eine Ölziehkurz mit Kokosöl. Dazu erwärme ich einen Esslöffel Kokosfett ganz kurz über dem Wasserbad oder einfach in der Mikrowelle und ziehe das flüssige Öl dann 5 - 10min (besser noch länger) langsam durch die Zähne. In der Zwischenzeit räume ich meist die Spülmaschine aus, hänge Wäsche auf oder organisiere den Tag. Das Öl spucke ich danach in die Toilette, besser noch direkt in den Mülleimer. Nicht ins Waschbecken bitte, denn Kokosöl wird wieder fest. Das Öl gelangt in alle Ecken und Winkel im Mundraum und reduziert Zahnbeläge und verhindert Karies.
Alle paar putze ich meine Zähne zusätzlich mit Aktivkohle. Vor oder nach dem normalen Zahnputzvorgang drücke ich meine angefeuchtete Zahnbürste leicht in das Pulver und putze meine Zähne mit der schwarzen Kohle. Das soll die Zähne auf eine schonende Weise aufhellen.

Übrigens habe ich gerade einen Zahnarzttermin gehabt und ich war natürlich echt gespannt! Sonst war mein Zahnarzt immer recht zufrieden. Ab und zu wies er mich darauf hin, dass einige Zähne beim Putzen nicht erreicht oder vergessen werden (Und ich so "Häääh?", denn ich hab doch immer darauf geachtet, alle Zähne zu erwischen.). Er wühlte also in meinem Mund herum, schaute in alle Ecken und meinte dann: "So, da hab ich gar nichts auszusetzen. Hervorragend!"

Ha!
Siehste!

Und ihr? Habt ihr schon mal überlegt Zahncreme selbst zu machen?

__________________
Denttabs (gibt es auch im Unverpacktladen oder in der Apotheke)

Bambuszahnbürsten (gibt es auch im Unverpacktladen)
Kokosöl (oder im Supermarkt oder im Drogeriemarkt)
Natron (oder im Supermarkt)
Xylit (oder im Supermarkt, besser bekannt als Xucker)
Pfefferminzöl 
Aktivkohlepulver


16 Kommentare:

  1. Huhu,
    Danke für diesen weiteren spannenden Beitrag aus deiner grünen Reihe. Ich muss ja gestehen, ich warte richtig auf diese Artikel,finde sie äußerst interessant und all deine Vorschläge extrem nachahmenswert. Das ein oder andere würde hier schon getestet, aktuell brauchen wir Waschpulverreste auf, um sie dann durch dein Rezept zu ersetzen. Völlig begeistert sind wir von den Haarseifen, sogar der Mann benutzt sie und hat auf Rasierseife umgestellt. An dieser Stelle einfach mal ein "Danke" für die tollen Anregungen. Ganz langsam wird das Leben auch bei uns nachhaltiger, wir machen weiter!
    Wie ist das denn bei der selbst gemachten Zahnpasta mit dem Fluorgehalt? Oder muss das etwa gar nicht drin sein?🤔
    Viele liebe Grüße aus der Pfalz
    Daniela

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    1. Beim Fluorgehalt muss ich ehrlich sagen, kann ich nichts sinnvolles beitragen. Deshalb habe ich das Thema vollkommen außen vor gelassen.
      Selbst nach intensiver Recherche kann ich nicht mit Sicherheit sagen, ob ein Fluorgehalt sein muss oder nicht. Es gibt solche und solche Thesen.
      Im Grunde kann man gesunde Zähne aber auch ganz ohne Zahncreme reinigen. Ich vermute (!) einfach, dass Fluor ein gutes aber nicht unbedingt wichtiges Hilfsmittel bei der Zahnhygiene ist.

      Ich freue mich aber riesig, dass euch meine grüne Reihe so gut gefällt :)

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  2. Hallo,
    ja, ich spiele immer noch mit dem Gedanken, Zahnpasta selbst zu machen, zudem meine Tube gerade den letzten Drücker hergibt. Vorrätig sind alle Zutaten bis auf das Pfefferminzöl. Vielleicht sollte ich sofort den Rechner ausschalten und es machen? Allerdings werde ich nicht auf meine elektrische Zahnbürste verzichten. Es trifft mich schon hart, dass meine Aufsteckbürste nimmer gefertigt wird und ich jetzt die üblichen nehmen muss. Auch mir geht es so, dass ich glatte Zähne mag und mit den normalen Bürsten hatte ich immer das Gefühl, dass die Zähne net so glatt sind.
    lg sonny

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    1. Dann probier es am Besten gleich aus. Du kannst dir ja auch eine ganz kleine Menge mischen und die immer noch im Wechsel mit der normalen Zahncreme verwenden. :)

      Bei meiner elektrischen Zahnbürste hatte ich genau die gleichen Bedenken wie du. Außerdem dachte ich: Ach, der kleine aufgesteckte Bürstenkopf soll wohl nicht so schlimm sein, für die Umwelt.

      Ich musste es tatsächlich erst mal mit einer Bambuszahnbürste testen und ich für mich kann behaupten, dass sich meine Zähne damit sogar sauberer anfühlen.
      Aber auch das muss jeder selbst testen :)

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  3. Hi! Wie kommen denn die ganzen Zutaten zu dir? Kannst du sie vor Ort kaufen? Denn wenn sie per Post kämen, womöglich alle einzeln, wäre doch wieder ein hoher Resourcenverbrauch die Grundlage und gut verpackt ist das dann ja auch alles? Aber vielleicht kannst du es ja auch alles vor Ort kaufen. Dann finde ich die Alternative spannend!
    Bisher nutze ich Ajona Zahnpasta (aus dem Drogeriemarkt). Sie steckt in einer kleinen Metalltube und ist seeeeehr ergiebig. Hat allerdings einen Plastikdeckel.
    Die Haarseife haben wir hier Dank dir inzwischen auch eingeführt. Super!
    Viele Grüße Christina.

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    1. Hallo Christina,

      ja, die Zutaten kann ich alle vor Ort besorgen:
      Kokosöl gibt es in jedem Supermarkt und Drogeriemarkt. Natron gibt es ebenfalls im Handelsüblichen Supermarkt, meist eher bei den Putzmitteln zu finden. Xylit kennst du vielleicht auch als Zucker? Das gibt es ebenfalls im gut sortierten Supermarkt. Pfefferminzöl habe ich aus dem Drogeriemarkt besorgt.
      Kurkuma wie Zimt sind ganz normale Gewürze, die eventuell schon im eigenen Gewürzregal stehen, ansonsten aber auch im Discounter zu finden sind :)

      die Ajona-Zahncreme werde ich mir beim nächsten Wocheneinkauf mal genauer ansehen.

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    2. Cool! Dann finde ich es super! ;-)
      Xylit kenne ich noch gar nicht. Muss ich mur mal ansehen.
      Grüße

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  4. Liebe Linda,
    vielen Dank für das Zahnpasta-Rezept. Erinnert mich doch glatt daran, wieder in die Zahncremeherstellung einzusteigen. Hatte sich doch irgendwie der Schlendrian eingeschlichen.
    Nach dem Ölziehen ist es übrigens besser und nachhaltiger, das Öl einfach in den Mülleimer zu spucken. Auch über die Toilette gelangt das Fett ins Abwasser und verursacht den Kläranlagen Probleme und beschädigt schlimmstenfalls Pumpen und Rohre.
    Viele liebe Grüße, Ira

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  5. Hallo Linda,
    also, an Zahnpasta habe ich mich bis jetzt noch nicht rangetraut. Mein Mann ist ein absoluter Schaum-Fan. Als ich ihm aber bei CodeCheck gezeigt habe, dass seine Zahnpasta gar nicht so tolle Inhaltsstoffe hat, war er ganz erschrocken. Als Kompromiss haben wir erstmal die Zahnpasta von Rossmann Alterra gekauft. Da gibt es auch eine Kinderzahnpasta von, die unser Mäuschen sofort akzeptiert hat (hauptsächlich, weil sie richtig knallig rot/pink ist 😜). Aber ich werde auf jeden Fall auch nochmal versuchen, welche selbst zu machen. Vielen Dank für die Anregung.
    LG Bitja

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  6. Ja, an das fehlende Schäumen muss man sich echt erst gewöhnen. Obgleich es ja nicht ausschließlich der Schaum ist, der die Zähne reinigt.
    Aber auch für mich war es ungewohnt. Mittlerweile finde ich stark schäumende Zahncremes aber unangenehm, weil sie die Mund so stark füllen.
    Alles Gewöhnungssache :D

    Die pinke Kinderzahncreme von Alterra gibt es hier auch. Das Mädchen mag die selbstgemachte Zahncreme nicht verwenden und das muss sie natürlich auch nicht.

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  7. Hallo,
    Was benutzt deine Tochter als zahncreme ? Ich benutzte Zahnreide zum Zähne putzen mit meiner Tochter zusammen. Jedoch die Männer bei uns mögen das Pulver überhaupt nicht. Danke liebe grüße

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    1. Hallo Chris,

      danke für deinen Kommentar!
      Meine Tochter benutzt die selbstgemachte Zahncreme nicht. Sie hat direkt von vornherein entschieden, dass sie sie erstmal nicht verwenden will. "Vielleicht wenn sie 8 oder 9 Jahre alt ist." sagt sie ;)
      Derzeit benutzt sie eine Standardzahncreme im Wechsel mit der Zahncreme von Alterra.
      Die alten Zahncremes wollen wir natürlich auch nicht einfach wegwerfen.

      Von der Zahnkreide habe ich auch bereits gehört.
      Gefühlt ähnelt das Putzvergnügen dann dem der Dentabs, oder?

      Lieblingsgrüße

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  8. Danke für diesen interessant Blog. Der Artikel sind wie immer prima geschrieben. Lese schon seit einiger Zeit still mit.

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  9. Ich selbst putze mir 2x täglich die zähne (morgens und abends, das seh ich einfach als hygienisches minimum an und ich kann niemanden verstehen, der nur 1x putzt), benutze abends gründlich zahnseide und danach eine karies- und zahnsteinvorbeugende mundspülung. bei bedarf putz ich mit so einem kleinen extrabürstchen (kein interdentalbürstchen sondern wie ne kreisrunde kleine bürste) noch an schwer erreichbaren stellen nach, damit sich kein zahnstein bildet. vor kurzem hab ich die erste professionelle zahnreinigung machen lassen und setze mir diesen termin jetzt mind. halbjährlich, weil die zähne so schön sauber werden und auch ein bisschen aufgehellt! und ich hab einen langgehegten wunsch klargemacht und mir ein office-bleaching verpassen lassen damit dashier wieder voll möglich ist: ;D


    übrigens: ungefähr jeder dritte leidet unter angst vorm zahnarzt, da muss man sich nicht für genieren ;) bei mir war das ganz schlimm, hab nötige kontrolltermine auch jahrelang vor mir hergeschoben, mit rausgefallenen plomben gelebt, mit schmerzen die dort entstanden gelebt, bis schlussendlich eine wurzelbehandlung nötig war. das warten und aushalten hab ich also teuer bezahlt.

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  10. Selbstgemachte Zahnpasta kann tatsächlich einen ebenso reinigenden Effekt wie konventionelle Zahncreme haben, solange die richtige Rezeptur verwendet wird. Unabhängig von den Zahnpflegeprodukten bleiben regelmäßige Kontrollen bei einem Zahnarzt jedoch eine Notwendigkeit. Karies sieht man schließlich erst, wenn er sich bereits in einem fortgeschrittenen Stadium befindet.
    https://www.zahnarzt-vogl.at/leistungen/prophylaxe-

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